Fachwissen

Abwasserleitungen vor Wintereinbruch prüfen


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{jathumbnail off}Foto: visaplan

Auch das hauseigene Kanalnetz unterliegt einem Alterungsprozess. Im Laufe der Zeit bilden sich an den Rohrwänden vermehrt Ablagerungen durch Fette, Schlamm oder Bauschutt. Zudem wachsen Wurzeln von Sträuchern und Bäumen in das Leitungsnetz ein. Die Folge: Leicht kommt es zu Verstopfungen und Überschwemmungen. Obendrein steigt die Gefahr undichter Leitungen. Besonders in den Wintermonaten kann es verstärkt zu Rohrbrüchen durch Frosteinwirkung kommen.
Sind Rohrleitungen undicht, drohen erhebliche Umwelt- und Gebäudeschäden. Schmutz, Schadstoffe und Keime können ins Grundwasser gelangen. Zudem kann die Immobilie durch Vernässungen, Schimmelbildungen oder absackende Flächen erheblichen Schaden nehmen. Auf Hauseigentümer kommen hohe Summen für Sanierungs- und Reparaturmaßnahmen zu. Oft bleiben sie auf den Kosten sitzen, denn viele Gebäudeversicherungen klammern Schädigungen an Abwasserleitungen von vornherein aus.

Je länger Mängel unbemerkt bleiben, desto größer ist oft der Schaden, betont der Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e.V. (VDRK). Um die Funktionsfähigkeit von Leitungen zu erkennen und zu erhalten, sollten Rohrleitungen fachmännisch kontrolliert werden. Mit einer sogenannten Dichtheitsprüfung lassen sich Abwasserleitungen aller Art schnell und einfach überprüfen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vor Beginn der Frostperiode eine Kanal-Inspektion in die Wege leiten.

Dichtheitsprüfungen sind eine lohnende Investition für Hausbesitzer. Die Kosten für eine Dichtheitsprüfung inklusive Reinigung liegen laut VDRK bei durchschnittlich rund 305 Euro für ein Einfamilienhaus. Für ein Zweifamilienhaus fallen etwa 355 Euro und für ein Dreifamilienhaus ungefähr 450 Euro an. Ein Nachweis intakter Leitungen wertet die Immobilie auf. Spätestens bei einem Verkauf wird die Dichtigkeit von Abwasserleitungen zum Thema. Wer intakte Leitungen nachweisen kann, hat bessere Verkaufsargumente.

Foto: Kanal Türpe Gochsheim

Obendrein beteiligt sich der Fiskus womöglich an den Kosten. Laut Finanzgericht Köln (Az. 14 K 2159/12) ist die Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen als Handwerkerleistung steuerlich absetzbar. Noch steht ein Urteil des Bundesfinanzhofs aus. Bis zu einer endgültigen Entscheidung sollten Betroffene deshalb ihren Steuerbescheid in dieser Frage offen halten. Wer eine Dichtheitsprüfung in Auftrag gibt, bevor der Bundesfinanzhof ein Urteil fällt, sollte auf Folgendes achten: Die Kosten für Untersuchung, Reinigung und etwaige Reparatur sind sicherheitshalber als getrennte Positionen auszuweisen. So können selbst bei einem ungünstigen Urteil noch Teilbeträge geltend gemacht werden.
Nicht jede Prüfung muss Schäden zutage fördern. Laut VDRK sind rund 65 Prozent der Abwasserleitung dicht und weisen allenfalls geringe Mängel auf. Viele Schäden lassen sich im Zuge der Inspektion gleich beheben. Etwa 35 Prozent der Abwasserleitungen sind undicht und erfordern zusätzliche Sanierungsmaßnahmen.
Die Funktionskontrolle bestehender Leitungen erfolgt meist per TV-Inspektion. Zunächst werden die Rohrleitungen üblicherweise per Hochdruckspülung gereinigt, um eine gründliche Bestandsaufnahme zu gewährleisten. Dann wird eine spezielle Rohr-Kamera in das Kanalsystem eingeführt. Sie liefert hochauflösende Live-Bilder aus dem Leitungsnetz, die auf einen Monitor übertragen werden. So läßt sich der Zustand der Rohrleitungen zuverlässig kontrollieren, ohne dass aufwändige Grabungs- oder Stemmarbeiten vonnöten sind. Etwaige Schäden lassen sich meist in geschlossener Bauweise kostengünstig beheben.

Nach Abschluss der Prüfung erhalten Hausbesitzer eine Dokumentation in Form einer Dichtheitsbescheinigung. Diese sollte neben dem Prüfungsergebnis möglichst auch einen Lageplan und Videoaufzeichnungen umfassen. Um Unstimmigkeiten zu vermeiden, sollten Hausbesitzer den Prüfungsablauf und den Umfang der Dichtheitsbescheinigung vor Auftragsvergabe klären. Grundsätzlich sollten Immobilienbesitzer erste Anzeichen von Leitungsschäden sehr ernst nehmen und gezielt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Der VDRK unterstützt Immobilienbesitzer als führender Fachverband mit Rat und Tat. Unter www.vdrk.de finden sich viele nützliche Informationen und eine bundesweite Übersicht qualifizierter Dienstleister. Mit weiterführenden Fragen können sich Immobilienbesitzer auch direkt an die Fachexperten des Verbandes wenden.

Hauseigentümer sind für den Zustand der privaten Abwasserleitungen verantwortlich. Eine Dichtheitsprüfung sorgt für Klarheit und bewahrt vor Folgeschäden. Wie Immobilienbesitzer vorgehen sollten:

1. Anzeichen erkennen: Viele Leitungsschäden kündigen sich an, etwa durch nasse Wände und Decken in Wohnraum oder Keller. Auch häufig auftretende Verstopfungen oder faulige Gerüche sind Warnsignale. Hausbesitzer sollten den Ursachen zügig auf den Grund gehen. Je länger sie abwarten, desto größer können die Folgeschäden ausfallen.

2. Dienstleister auswählen: Von Haustürgeschäften ist abzuraten. Wer Qualität erwartet, sollte bevorzugt auf zertifizierte Firmen und Meisterbetriebe zurückgreifen. Sicherheitshalber sollten sich Hausbesitzer Referenzen vorlegen lassen. Schnell zum passenden regionalen Anbieter führt eine bundesweite Dienstleistersuche, die unter www.vdrk.de abrufbar ist.

3. Angebote einholen: Hausbesitzer sollten bevorzugt regionale Unternehmen kontaktieren. Gerade bei größeren Aufträgen sind mehrere Vergleichsangebote einzuholen. Pauschalangebote sind nicht aussagekräftig. Lohn- und Materialkosten sind grundsätzlich zu trennen, auch in Hinblick auf eine steuerliche Anerkennung.

(Quelle: VDRK, www.vdrk.de)

Das richtige Vorgehen


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