Baunachrichten

BAUROPA: Auslandsbaugeschäft nicht länger anderen überlassen!


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„Wir wollen das Auslandsbaugeschäft nicht länger anderen überlassen, sondern dafür sorgen, dass auch der deutsche Mittelstand im Ausland gute Geschäfte machen kann“. Mit diesem Appell begrüßte Rechtsanwalt Peter Oppler rund hundert Baurechtsanwälte, Planer und Mitarbeiter von Bauunternehmen am Freitag (27.09.13) zur BAUROPA in den Räumen der IHK in Frankfurt/Main. Die BAUROPA ist eine Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für Bau- und Immobilienrecht (ARGE Baurecht) im Deutschen Anwaltverein (DAV). Nachdem die BAUROPA jahrelang an wechselnden Orten im Ausland stattfand, will die ARGE Baurecht sie nun in Frankfurt etablieren. Der stellvertretende Ministerpräsident sowie Minister der Justiz, für Integration und Europa in Hessen, Jörg-Uwe Hahn, der die Teilnehmer der Tagung offiziell willkommen hieß, begrüßte diese Entscheidung, denn Frankfurt sei ein wichtiges europäisches Zentrum.

Großes Potenzial im Auslandsbaugeschäft sah Professor Dr. Bert Bielefeld für Firmen und Planer. So lag das Bauvolumen in Deutschland 2010 bei imposanten 250 Milliarden Euro, aber lediglich 30 Milliarden setzten die deutschen Firmen im Auslandsbaugeschäft um. Professor Bielefeld lehrt und forscht an der Universität Siegen und baut eine Länderdatenbank auf. Er appellierte an die Tagungsteilnehmer, ihre eigenen Erfahrungen beizusteuern. Außerdem riet er Konkurrenten, im Ausland zu kooperieren. Er betonte auch: Die eher auf einzelne Personen und persönliche Kontakte ausgerichtete Organisation deutscher Firmen sei ein „Riesenvorteil“ im Ausland, denn sobald sich ein Verantwortlicher wirklich um einen Kunden kümmere, entstünden Vertrauen und gute Partnerschaften. Ausländische Kunden wüssten diese persönliche Verantwortung zu schätzen und bevorzugten deutsche Firmen deshalb gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern, die mit wechselnden, anonymen Teams anträten.

Auch Professor Dr. Falk Würfele nannte den „Kümmerer“ als Voraussetzung für gute Auslandsgeschäfte. Gerade im Ausland müsse ein Rechtsanwalt weit mehr für seinen Mandanten tun, als ihn nur baujuristisch zu beraten. Er müsse ihn beispielsweise auch bei der Gründung von Gesellschaften unterstützen, oder bei der Sicherung von Finanzierungen. Der Referent, der selbst seit vielen Jahren Großprojekte im Ausland betreut, stellte den Tagungsteilnehmern die FIDIC-Verträge vor und erläuterte die Unterschiede zwischen den einzelnen FIDIC-Vertragsmustern.

Über die Aufgaben eines FIDIC-Engineers mit seinen weitreichenden Kompetenzen referierte Dipl.-Ing. Björn Schumacher von der THOST Projektmanagement für Bauten und Anlagen GmbH, der seit vielen Jahren bei Auslandsprojekten als Engineer tätig ist. Eine seiner Erkenntnisse: Wer im Ausland baue, der müsse erheblich mehr kommunizieren und schriftlich festlegen, als hierzulande.

Dr. Wolfgang Hering, Rechtsanwalt in München und Attorney at Law (New York), veranschaulichte in seinem Vortrag die Unterschiede zwischen angelsächsischem und deutschem Recht. Weitere Referenten beschäftigten sich mit der Internationalen Schiedsgerichtsbarkeit (Rechtsanwalt Prof. Dr. Kröll, Köln), mit der Gestaltung internationaler Planerverträge (Rechtsanwalt Ködderitzsch, München), dem Versicherungsschutz bei Planungsaufträgen im Ausland (Ass. jur. Langen, Prokurist der AIA AG) und der Sicherung und Durchsetzung von Vergütungsansprüchen in Rumänien, Ungarn und der Slowakei (Rechtsanwalt Prof. Dr. Menzer, Bukarest). Zu den Referenten zählte auch Mirko Grüter vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Bonn und dort zuständig für Auslandsbauvorhaben der Bundesrepublik. Zum Abschluss der Tagung am Samstagmittag hatte die ARGE Baurecht eine Besichtigung des „TaunusTurms“ organisiert.

Rechtsanwalt Christian Meier aus Weimar, Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der ARGE Baurecht und Mitorganisator der BAUROPA, zeigte sich mit der Veranstaltung zufrieden: „Die stattliche Anzahl der Teilnehmer und die engagierten Diskussionen zu den einzelnen Themen haben uns gezeigt, dass die ARGE Baurecht mit der BAUROPA auf dem richtigen Weg ist. Wir wollen auch in Zukunft die Veranstaltungsreihe als Plattform zum Wissenstransfer und zur Kontaktpflege für Anwälte, Planer und Bauunternehmen, die Interesse am Ausbau des Auslandsgeschäftes haben, fortsetzen.“

 


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