Baunachrichten

Berlin spart graue Energie


AnzeigeBFZ-Content GDYN

 

Die Energiewende im Gebäudebereich ist möglich und sinnvoll. Davon konnten sich Ende Oktober alle Berlinerinnen und Berliner dank der Aktionswoche „Berlin spart Energie“ überzeugen. Die Architektenkammer Berlin beteiligte sich an der Aktionswoche mit einer kostenfreien Fachveranstaltung zum Thema graue Energie.

Unter dem Motto „Berlin spart graue Energie“ waren drei Fachvorträge zu hören, die „Graue Energie“ genauer definierten und für das Nachhaltige Planen und Bauen an konkreten Beispielen fachlich einordneten. „Die Möglichkeiten zur Einsparung von nicht regenerativer und regenerativer Energien, werden im Gebäudesektor vorwiegend im Betrieb gesehen. Das Einsparpotenzial im Zuge der Baustoffauswahl, der optimierten Bauteilkonstruktion sowie auf Gesamtbauwerksebene wird dabei bisher vernachlässigt“ wie Nicolas Kerz vom Referat Nachhaltiges Bauen des Bundes in seinem einführenden Vortrag erläuterte. Er betonte, „dass die möglichen Einsparungspotenziale im Bereich der grauen Energie für Einzelbauteile durchaus über 25% liegen können, wie im Rahmen des Pilotprojektes des Umweltbundesamtes „UBA 2019 gezeigt wird. Es gilt nun diesen – aus global-ökologischer Sicht – „Schatz“ in Zukunft planerisch zu heben.“ Als graue Energie wird dabei die für die Herstellung von Gütern, wie zum Beispiel Baustoffen, sowie für Transport, Lagerung und Entsorgung benötigte Energie bezeichnet.

Die Bedeutung der Baustoffwahl spielte auch in dem Vortrag von Alex Hückler eine große Rolle. Er stellte den Baustoff Infraleichtbeton vor. An der Technischen Universität Berlin wurde dieser von Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich und seinem Team entwickelt und bietet ein großes Potential als alternative Bauweise zur Einsparung grauer Energie. „Infraleichtbeton ist ein sehr leichter Beton, mit wärmedämmenden und gleichzeitig tragenden Eigenschaften.“ erklärte der Experte. Seit 2007 wird zu diesem Thema intensiv und interdisziplinär geforscht. Auch ein Einfamilienhaus aus Infraleichtbeton hat sich bereits als Referenzprojekt bewährt.

Über eine Möglichkeit die ökologischen Auswirkungen eines Projektes zu beurteilen, berichtete Dr. Günther Ludewig von sol.id.ar Architekten und Ingenieure. Für ein Gebäude mit Eigentumswohnungen wurden drei alternative Baukonstruktionen – basierend auf dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) – geplant und verglichen, auch unter dem Aspekt Verkaufsargumente für die Wohnungen zu erhalten. „Da die Baustoffdaten im Internet unter www.nachhaltigesbauen.de frei verfügbar sind, können derartige Betrachtungen von allen Planerinnen und Planern unternommen werden, um zu einer ersten Einschätzung zu gelangen“ so Dr. Günther Ludewig.

Berlin spart graue Energie Architektenkammer Berlin


AnzeigeBFZ-Content GDYN