Bautechnik

Neues Gebäude für Medizintechnik bei Zeiss


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Die Carl Zeiss AG ist ein weltweit bekanntes Unternehmen der feinmechanisch-optischen Industrie. Damit alle Abteilungen des Geschäftsbereichs Medical Technology am Standort Oberkochen gebündelt werden können, hat sich die Geschäftsleitung 2010 dazu entschlossen, einen neuen Gebäudekomplex zu errichten. Um diese Idee bestmöglich umzusetzen, schrieb das Unternehmen einen Architekturwettbewerb aus, den das Architekturbüro Nething Generalplaner gewann. Nethings Entwurf zeichnet sich durch ein architektonisch ansprechendes Konzept aus, das es ermöglicht, alle Bereiche und Abteilungen des Geschäftsbereichs in einem Objekt in direkter Beziehung zueinander unterzubringen und gleichzeitig wertvolle Grundstücksfläche zu sparen.

Architektonische Gestaltung
Möglich ist dies durch einen Höhenversprung im Gelände von 6 Meter zum angrenzenden Werk für Halbleitertechnik. Diese topographische Gegebenheit nehmen die Planer in ihrem Entwurf auf und schieben die ca. 13.000 Quadratmeter große Montage- und Logistikhalle quasi in den Hang, wodurch sie den Höhenversprung ausgleichen und der Produktionsbereich optisch in den Hintergrund tritt. Darüber ordnen die Planer vier weitere Stockwerke an, in denen Ausstellungsräume, Forschung, Verwaltung und vieles mehr untergebracht sind. Diese Etagen haben einen wesentlich kleineren Grundriss und wirken dementsprechend wie ein eigenes Gebäude, das auf der Produktionsebene ruht. Unterstrichen wird der Eindruck noch durch die völlig unterschiedliche Fassadengestaltung: Während bei den oberen Stockwerken Glas bzw. helle glatte Materialien vorherrschen, entschieden sich die Planer beim Produktionsgeschoss für dunklen rauen Beton, dessen Farbe und Oberflächenbeschaffenheit an Erde erinnert.

Die Suche nach dem Hersteller
Michael Keller, der verantwortliche Architekt des Büros Nething, sagt hierzu: „Wir hatten eine genaue Vorstellung, wie die Fassade der Produktionsebene auszusehen hatte. Sie sollte dunkel sein, als Kontrast zur weißen Aluminiumfassade, horizontal geschichtet wirken und eine raue Oberfläche aufweisen. Hierfür suchten wir die entsprechenden Materialien. Über das Internet sind wir auf die Betonfachleute von Hering Bau aufmerksam geworden. Die Mitarbeiter des Unternehmens haben uns sehr gut beraten und schnell entsprechende Musterplatten angefertigt.“ Die Hering Bau GmbH hat sich unter anderem auf den Bereich Sichtbeton spezialisiert und arbeitet hierbei meist eng mit Architekten und Planern zusammen. Das Fertigteilwerk stellt Beton mit sehr hochwertigen Oberflächenstrukturen her. Hierbei liefert es hervorragende Ergebnisse im Bereich Matrizenschaltechnik, Reliefbeton, Fotobeton, schalungsglatte, gewaschene, gesäuerte, geschliffene oder gestrahlte Oberflächen.

Individuelle Oberflächengestaltung
Für das Produktionsgeschoss des neuen Zeiss-Gebäudes verwendeten die Verantwortlichen Beton mit schwarzer Gesteinskörnung und schwarzem Pigment (4 Prozent). Die Oberfläche wurde mithilfe einer Kombination unterschiedlicher Verfahren ästhetisch gestaltet: Um die horizontalen Strukturen optisch zu betonen, stellten die Mitarbeiter von Hering Bau in Querrichtung Vertiefungen von 2 bis 4 Zentimter her. Dazu legten sie zunächst Holztafeln in die Schalung, mit deren Hilfe sich die Querstreifen erzielen ließen. Die vertieften Flächen fertigten sie im Waschbetonverfahren und legten so die schwarzen Zuschläge frei. Die erhabenen Rippen wurden mit einer schwachen Säure behandelt, wodurch der Beton eine leicht angeraute Oberfläche und somit ein gleichmäßiges Erscheinungsbild erhält.

Große Dimensionen, tolle Kombinationen
Auf die Frage, welche Schwierigkeiten es bei dem Bauvorhaben gegeben hat, antwortet Stipe Brekalo, Projektleiter bei Hering Bau: „Wir sind gewohnt, solche oder ähnliche Sichtbetonelemente herzustellen, deshalb war die Produktion auch unproblematisch. Auf der Baustelle bestand die Herausforderung allerdings darin, die Elemente nach dem Abladen in die richtige Montageposition zu bringen. Dazu mussten einige Fertigteile, aufgrund ihrer sehr großen Abmessungen in der Luft mithilfe eines zusätzlichen Krans gedreht werden.“ Mit einer Höhe von bis zu 7 Meter und einer Breite von bis zu 3,5 Meter weisen die Stahlbetonplatten in der Tat recht große Dimensionen auf und wiegen bis zu sieben Tonnen. Doch um ehrlich zu sein, war dies nicht die einzige herausragende Leistung der Hering Bau-Mitarbeiter. Auch die einwandfreie farbliche Abstimmung von zwei völlig unterschiedlichen Betonrezepturen verdient Respekt: Im Gegensatz zu den stahlbewehrten Fertigteilen sahen die Architekten für die Deckenunterseite des Gebäudes betoShell-Elemente der Hering Bau vor. Hierbei handelt es sich um Betonplatten mit einer Dicke von nur 20 Millimeter, die sich durch ihre extrem hohe Biege-, Zug- und Schlagfestigkeiten auszeichnen. Da diese textilbewehrt sind, unterscheidet sich die Betonzusammensetzung wesentlich von der Rezeptur der Wandelemente. Doch den Hering Bau-Mitarbeitern ist es gelungen, dass zwischen den Platten kein farblicher Unterschied erkennbar ist. Eine Leistung, die zu dem harmonischen Gesamteindruck des neuen Zeiss-Gebäudes beiträgt.

Bauherr: Carl Zeiss AG – für die Carl Zeiss Gruppe

Architekt: Nething Generalplaner Architekten und Ingenieure

Fertigteilwerk: Hering Bau GmbH & Co. KG, www.heringinternational.com/de/

Die Planer nahmen die topographischen Gegebenheiten bei ihrem Gebäudeentwurf auf. Bildautor: Carl Zeiss AG Meditec SMT Die Mitarbeiter von Hering Bau behandelten die Oberfläche des Betons kunstvoll und verliehen im so dieses attraktive Erscheinungsbild. Bildautor: Carl Zeiss AG Meditec SMT Nach den Plänen der Architekten sollte die Fassade dunkel sein, horizontal geschichtet wirken und eine raue Oberfläche aufweisen. Bildautor: Carl Zeiss AG Meditec SMT

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