Bautechnik

Interview: Fassadensanierung der Befreiungshalle Kelheim


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Der Malermeister und staatlich geprüfte Farbtechniker Lutz Schuchert von der Firma Nüthen Restaurierungen war bei der Fassadensanierung der Befreiungshalle Kelheim maßgeblich beteiligt und verantwortlich. In dem DQB-präqualifizierten Fachbetrieb für Denkmalpflege mit Niederlassungen in Erfurt, Bad Lippspringe, Berlin und Hamburg ist Schuchert für die Bereiche Farbfassungen, Gestaltung sowie Stuck und Putz zuständig.

Redaktion: Herr Schuchert, wie wurde die Maßnahme vonseiten Ihrer Firma vorbereitet?

Lutz Schuchert: Der erste Schritt war die Vorabbemusterung, also das Anlegen einer Musterachse von etwa 20 qm mit dem ausgeschriebenen Produktsystem KEIM Purkristalat. Die Qualität dieser Arbeit war – neben dem Preis – mitausschlaggebend für die Vergabe. Wir konnten uns hier erfolgreich gegen zwei Mitbewerber durchsetzen.
Nach der Beauftragung haben wir zunächst eine Ablaufplanung erstellt, die sowohl intern als auch für den Auftraggeber sämtliche Termine erfasste, koordinierte und von uns fortlaufend überarbeitet und angepasst wurde.

Redaktion: Auf welcher Grundlage erfolgte die endgültige Festlegung der Farbwahl und die Ausführung des gemalten Mauerwerks?

Lutz Schuchert: Unser Ansprechpartner war das Landesamt für Denkmalpflege, das aufgrund von Befunduntersuchungen festgelegt hatte, wie die farbliche Gestaltung aussehen sollte. In der anstehenden Sanierung wollte man zurück zur Originalfassung und aus diesem Grund war es den Verantwortlichen wichtig, dass die Bevölkerung in den sensiblen Prozess der Umgestaltung miteinbezogen wurde. Also legten wir im Sommer 2015 eine komplette Achse über die gesamte Höhe an, die vor dem Winter ausgerüstet wurde. In Veranstaltungen und Führungen wurde dann den Bürgern das Konzept der Neufassung vermittelt.
Anhand der Bemusterung konnte sich einerseits die interessierte Bevölkerung ein Bild machen, andererseits waren dadurch letzte Anpassungen und Korrekturen möglich, eine Art Feintuning.

Detail der wiederhergestellten Farbfassung: Bildquelle Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung
Detail der wiederhergestellten Farbfassung: Bildquelle Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung

 

Redaktion: In welchem Gesamtzustand befand sich der Außenputz der Befreiungshalle?

Lutz Schuchert: Der Zustand war im Großen und Ganzen in Ordnung, der bauzeitliche Putz stand überwiegend gut da. Hauptschadensbilder waren Risse und Ausbrüche, welche geöffnet bzw. ausgearbeitet und anschließend oberflächengleich geschlossen wurden. Hohllagen wurden meist belassen, ebenso jüngere Überarbeitungen, sofern sie intakt waren. Unterhalb der Gesimse gab es Durchfeuchtungen bzw. Versalzungen des Bestandsputzes, die entsprechend überarbeitet wurden.

Redaktion: Wie viele Restauratoren und Handwerker Ihrer Firma waren mit den Sanierungsarbeiten beschäftigt und über welchen Zeitraum?

Lutz Schuchert: Die Arbeiten dauerten von Mai 2015 bis Oktober 2017. Wir waren jeweils von Mai bis November durchgehend mit zwei bis acht Fachleuten auf der Baustelle.

Redaktion: Welchen besonderen Herausforderungen mussten sich Ihre Mitarbeiter stellen?

Lutz Schuchert: Die größte Herausforderung war die Witterung. Durch die exponierte Lage auf dem Michelsberg waren die Maßnahmen Regen, Wind und Sonneneinstrahlung extrem ausgesetzt.
Wir mussten uns komplett den Witterungsverhältnissen anpassen und immer im Voraus abklären, wann welche Fläche gestrichen werden konnte.
Auch die Arbeit mit KEIM Purkristalat benötigte Einarbeitungszeit. Dank einer speziellen titandioxidfreien Formulierung für die Befreiungshalle Kelheim kommt KEIM Purkristalat hier einer Kalklasur nahe und unterstreicht in besonderem Maße die plastische Struktur und den originalen Charakter des Untergrunds.
Anspruchsvoll war zudem die malerische Ausführung, die Gestaltung imitiert ja ein aus verschiedenen Steinsorten gefügtes Quadermauerwerk. Jeder einzelne Quader wurde von Hand mit dem Pinsel ausgeführt, jeweils ein Kollege malte gelb, der andere grün, der dritte rosa und das immer lagenweise pro Achse.
Insgesamt waren wir – und unsere Auftraggeber – mit dem Ablauf sehr zufrieden, der Zeitplan wurde exakt eingehalten und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Staatl. Bauamt Landshut, der Bauleitung, Herrn Dr. Pfanner und Restaurator Herrn Hackelberger für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit!

Mehr zur Fassadensanierung der Befreiungshalle Kelheim lesen Sie hier in der AZ/Architekturzeitung.

Malermeister und staatlich geprüfte Farbtechniker Lutz Schuchert von der Firma Nüthen
Malermeister und staatlich geprüfte Farbtechniker Lutz Schuchert von der Firma Nüthen


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