Bautechnik

Ziegel am Ärztehaus und Alten Kirchplatz in Heiden


AnzeigeBFZ-Content GDYN

Auf dem alten Kirchplatz im Zentrum des westfälischen Heiden haben Thesing & Thesing Architekten eine harmonische Einheit aus Klinker mit historischen Bezügen geschaffen. Dach und Fassade des Ärztehauses sowie der umgebende Alte Kirchplatz stehen durch ihre allumfassende Haut aus Klinker beispielhaft für den ganzheitlichen Ansatz „Der Boden soll wie die Wand gestaltet sein.“ Die Objektsortierung „Ärztehaus Heiden/Alter Kirchplatz“ in stark changierendem dunklem Rotbraun bis Violettrot mit Kohlebrand-Aufschmauchungen in Blau-Anthrazit sorgt für Atmosphäre im Stadtkern.

Darüber hinaus verbinden sich historische Strukturen mit den alltäglichen Lebensbedürfnissen der Bürger: Die Konturen des neuen Gesundheitshauses spiegeln die Proportionen der ursprünglichen neugotischen Kirche wider und die zeitgemäße Nutzung des Gebäudes entspricht dem gegenwärtigen Bedarf an Gemeinschaft.

Die allumfassende Haut aus Hagemeister Klinker der Sortierung „Ärztehaus Heiden/Alter Kirchplatz“ ist ein Beispiel für den Ansatz „Der Boden soll wie die Wand gestaltet sein.“ Foto: Lukas Roth
Die allumfassende Haut aus Hagemeister Klinker der Sortierung „Ärztehaus Heiden/Alter Kirchplatz“ ist ein Beispiel für den Ansatz „Der Boden soll wie die Wand gestaltet sein.“ Foto: Lukas Roth

Tradition zu erhalten und einen Ort der Gemeinschaft mit modernen Mitteln zu schaffen, waren die Ziele, die Thesing & Thesing Architekten mit der Neugestaltung des Alten Kirchplatzes in Heiden verfolgt haben. Die Gestaltung von Ärztehaus und Boden des Platzes basiert auf historischen Bezügen: Bis in die 70er Jahre prägte eine neugotische Kirche den Ortskern der Gemeinde. Die Proportionen des Sakralbaus haben die Architekten mit dem neu errichteten dreigeschossigen Haus der Gesundheit aufgenommen und städtebauliche Strukturen aus dem Urkataster aufgegriffen. Zugleich knüpfen Fläche und Gebäude inhaltlich an die ehemalige Nutzung als Treffpunkt an. Sieben Arztpraxen und eine Apotheke wurden im Ärztehaus eingerichtet. So ist auf dem Alten Kirchplatz ein Forum entstanden, das den 8.000 Einwohnern sowie Besuchern offen steht und Begegnungen ermöglicht.

Nur das Glas in den tiefen gotischen Laibungen durchbricht die Symbiose von Gesundheitshaus und Kirchplatz. Foto: Lukas Roth
Nur das Glas in den tiefen gotischen Laibungen durchbricht die Symbiose von Gesundheitshaus und Kirchplatz. Foto: Lukas Roth

Die Suche nach Einfachheit hat Thesing & Thesing Architekten bei der Gestaltung des Alten Kirchplatzes motiviert, historische Strukturen wieder aufzunehmen. Dadurch fügt sich das neue Bauwerk in die Umgebung ein, als hätte es immer so bestanden. Da Boden, Fassade und sogar Dach aus demselben Material gestaltet sind, bilden Ärztehaus und Platz eine Einheit. „Der Klinker hat etwas Haptisches, kann altern und verzeiht den Menschen einfach mehr“, erklärt Professor Manuel Thesing seine Materialwahl.

Die speziell angefertigte Objektsortierung „Ärztehaus Heiden“ in stark changierendem dunklem Rotbraun bis Violettrot mit charakterstarken Kohlebrand-Aufschmauchungen in Blau-Anthrazit lässt Dach und Fassade eine Verbindung eingehen. Abgestimmt auf die Farbe der Gebäudehülle setzt sich der Klinker in rot-braunem Farbspiel und in angepasstem Maß auf dem Boden fort, so dass Wand und Boden ganzheitlich gestaltet sind. Das Pflaster erdet den Neubau und erzeugt einen fließenden Übergang zur Außenfläche. Nur das Glas in den tiefen gotisch anmutenden Laibungen des Ärztehauses durchbricht die Symbiose. Da Haus und Platz das prägende Material des Ortes aufnehmen, gelingt der Bezug zu den umliegenden Gebäuden.

Bäume verleihen dem Platz seine äußeren Konturen. Auf dem Platzinneren reflektiert der warmtonige Klinker das Sonnenlicht und erzeugt eine ruhige Atmosphäre für Begegnungen. Der im Ellbogenverband verlegte Hagemeister Pflasterklinker hält den Belastungen durch den regelmäßigen Fahrzeug-Verkehr stand. Außerdem fügen sich mit Ziegeln gestaltete Mauern und eine Bushaltestelle sowie Radständer harmonisch in die Fläche ein. Verklinkerte freistehende Säulen dienen als Schildertafeln für die Arztpraxen. Bei Dunkelheit beleuchten in den Boden eingelassene Strahler das Gesundheitshaus und unterstreichen dessen Form. Sowohl der Trinkbrunnen nach einem Entwurf von Professor Matthias Heiermann als auch die schimmernden Profile der Fenster bestehen aus Baubronze, so dass sich wiederum ein Zusammenspiel der Werkstoffe ergibt.

Für Professor Manuel Thesing lag es nahe, einen historischen Baustoff aus der Umgebung Heidens einzusetzen, um dem Platz seinen ursprünglichen Charakter wiederzugeben. Denn der langlebige Stein verbindet die Vergangenheit des Ortes mit zukunftsweisender Nachhaltigkeit. „Ich denke, dass etwas aus der Tradition Gewachsenes den heutigen Zeitgeist festigen kann“, erläutert Manuel Thesing den zentralen Entwurfsgedanken des einheitlich verklinkerten Objekts.


AnzeigeBFZ-Content GDYN