Bautechnik

Orchard Hotel von RHWL Architects


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Das Orchard Hotel befindet sich westlich des Stadtzentrums von Nottingham, zwischen dem East Midlands Conference Centre und dem University Park Campus, inmitten eines weitläufigen, sanfthügeligen Parks mit altem Baumbestand und üppigen Obstgärten (engl.: Orchard). Wesentlicher Entwurfsgedanke des nach einem gewonnenen Wettbewerb beauftragten Büros RHWL Architects aus London war die möglichst verträgliche Einbettung des 200-Betten-Hotels in die Landschaft.

Aus diesem Grund lösten die Planer das Bauvolumen in drei locker nebeneinander gruppierte Gebäudeschichten auf, die es ermöglichen, dass die nach Osten ansteigenden Grünflächen gleichsam durch das Hotel hindurch fließen. Der Eindruck von Offenheit und Naturverbundenheit wird vor allem mit dem mittigen Atrium erzielt: durch großflächige Glasfassaden sowie ein Glasdach, das von einer wellenförmigen Holzkonstruktion überspannt wird. Die expressive Geste dieses Lärchenholztragwerks markiert den Haupteingang und steht zugleich symbolhaft dafür, dass die Lobby mit Bar, Restaurant und Bibliothek auch für Passanten offen ist, die vom gegenüber liegenden Konferenzzentrum zum Campus der University of Nottingham gelangen wollen.

Im Gegensatz zur verglasten Eingangshalle erscheinen die beiden seitlichen Zimmertrakte als eher massive Baukörper, die den Hotelgästen das Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Unterstrichen wird diese Wirkung durch einen Natursteinsockel aus regionalem Kieselsandstein, der die Gebäude fest im Boden »verankert«. Ebenso prägend ist in diesem Zusammenhang aber auch die keramische Fassadenbekleidung, die eine Gesamtfläche von rund 2.500 Quadratmeter umfasst. Sie besteht aus über 180 verschiedenen Produktvarianten, die zwischen 19 und 90 Zentimeter lang und jeweils 15 Zentimeter hoch sind. Die Platten wurden im Werk von Agrob Buchtal sorgfältig verpackt und exakt bezeichnet, um so die Montage an genau definierter Stelle wirkungsvoll zu unterstützen.

Ursprünglich sahen die Architekten eine Holzverkleidung vor, die allerdings aufgrund des zu erwartenden hohen Unterhaltsaufwands nicht realisiert wurde. Die Keramikfassade aus unregelmäßig angeordneten horizontalen Streifen in drei projektspezifisch entwickelten Brauntönen wählten die Architekten keineswegs als Vortäuschung einer Holzstruktur, sondern vielmehr als Reverenz an die geologischen Schichtungen der von Sandsteinfelsen geprägten Umgebung.

Das monolithische Erscheinungsbild des Gebäude-Ensembles wird von der keramischen Fassade gekonnt unterstrichen: Einerseits durch exakt auf Gehrung geschnittene Gebäudeecken mit geringen Spaltmaßen, andererseits durch das Befestigungssystems »KeraTwin K20«, das die Montage mit verdeckten Klammern erlaubt. Zugleich strahlt die Gebäudehülle eine deutlich wahrnehmbare, aber dennoch unprätentiöse Erdverbundenheit aus. Zusammen mit einem innovativen energetischen Konzept (z.B. mit Photovoltaik, Erdwärmepumpen und Kraft-Wärme-Kopplung) haben nicht zuletzt die aus natürlichen Rohstoffen gefertigten Keramikplatten dazu beigetragen, dass das Orchard Hotel ein BREEAM-Gebäudezertifikat der Note »excellent« erringen konnte.

Agrob Buchtal GmbH, www.agrob-buchtal.de

Die filigran und einladend gehaltene Lobby wird eingefasst von zwei Zimmertrakten, die Schutz, Geborgenheit und selbstbewusste Präsenz vermitteln sollen. Foto: Agrob Buchtal GmbH Ein harmonischer Farbenkanon und natürliche Baustoffe wie Keramik oder Holz zeugen genauso vom Umgang mit der Natur wie die differenzierte Linienführung: Sie ist der Landschaft angepasst und lässt die sanft ansteigenden Grünflächen gleichsam um und durch das Hotel fließen.  Foto: Agrob Buchtal GmbH Das Zusammenspiel von Keramik, Glas, Metall und regionalem Kieselsandstein strukturiert, belebt und proportioniert den Baukörper. Foto: Agrob Buchtal GmbH Die zentrale Lobby beeindruckt durch Großzügigkeit, Eleganz, Transparenz und Leichtigkeit. Akzente setzen konstruktive Elemente wie Säulen, Pfosten, Riegel oder Treppen. Foto: Agrob Buchtal GmbH

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