Bautechnik

Modernes Reetdach


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Auf einer großen Freifläche in der Nähe von Sonderborg im dänischen Süd-Jütland herrscht im Sommer buntes Treiben, wenn sich hunderte Pfadfinder aus ganz Europa treffen. Ab jetzt ist dort eine zentrale Anlaufstelle fürs Grillen und für Veranstaltungen jeder Art. Der überdimensionale Wanderschuh ist 12 Meter hoch und 30 Meter lang, mit Reet gedeckt und unten nach allen Seiten offen, wie es sich für einen attraktiven Treffpunkt gehört. Die Reetdachdecker, die dieses authentische und ungewöhnliche Objekt realisierten, beschreiben es zurecht mit Stolz, weil das kreative Herausarbeiten der Form mit vielen Rundungen im vertikalen Bereichen eine Herausforderung für sie darstellte.

Unter dem Absatz befindet sich der Einstieg ins Treppenhaus. Foto: Krumstroh
Unter dem Absatz befindet sich der Einstieg ins Treppenhaus. Foto: Krumstroh

 

Auch für das Reetdachdeckerteam von Michael Jakobsen aus Apenrade (DK) war es ein besonders Projekt, denn wann arbeitet man als Reetdachdecker auf einem Schuh mit diesen Ausmaßen. Hinzu kommt die ungewöhnliche Bauweise. Fernab von den typischen Reetdachhäusern wurde dieser spezielle Bau mit einer Stahlkonstruktion, aufgesetzten Sparren und Holzlattung errichtet. Das Eindecken dauerte etwa zwei Wochen und verlief wie gewohnt mit den üblichen Materialien und den traditionellen Arbeitsabläufen.

Innen verfügt der Schuh über ein Treppenhaus, über das man bequem hinauf aufs Dach steigen kann. Foto: Krumstroh
Innen verfügt der Schuh über ein Treppenhaus, über das man bequem hinauf aufs Dach steigen kann. Foto: Krumstroh

Künstlerisches Arbeiten mit dem Klopfbrett

Die Reetbunde werden jeweils mit 4,5 Millimeter dicken Stangendrähten („Schachtdraht“), die parallel zur Dachlatte verlaufen, an die Unterkonstruktion (sonst Dachstuhl) herangezogen. Eine besondere Herausforderung beim Verarbeiten des Reets bestand in den vertikalen Bereichen der Außenhülle, denn das vertikal verdeckte Reet wird fest und mit mehr Nähdrähten fixiert als beim üblichen Reetdach. Der Stangendraht liegt mit etwa 15 bis 17 Zentimeter in der Hälfte der Eindeckstärke von 30 Zentimeter – 35 Zentimeter. Im nächsten Arbeitsschritt wird der 1 Millimeter dicke Bindedraht mit einem speziellen Nähbesteck um die Dachlatte herumgeführt und über dem Stangendraht verdrillt. Jedes Bund wird in der Länge drei- bis viermal mit dem Stangendraht fixiert und zwischendurch stets mit dem Klopfbrett in Form gebracht. Bei der Gestaltung und dem Ausformen des Reets kam der traditionellen Arbeit mit dem Klopfbrett eine besondere Rolle zu, weil die Form des Schuhs kunstvoll und mit viel Sorgfalt herausgearbeitet werden mussten.

Gut erkennbar sind die Rundungen an der Außenseite, die mit dem Klopfbrett kunstvoll und gestaltet wurden. Foto: Krumstroh
Gut erkennbar sind die Rundungen an der Außenseite, die mit dem Klopfbrett kunstvoll und gestaltet wurden. Foto: Krumstroh

Qualität des Reets muss stimmen

Das hochwertige und alle Qualitätskriterien übertreffende rumänische Reet wurde vorab von einem Schleswig-Holsteinischen Anbieter geliefert und dank der traditionellen fachmännischen Handarbeit werden die Pfadfinder und andere Besucher viele Jahre Freude an diesem Gebäude haben. Aufgrund der offenen Konstruktion und der steilen Eindeckung lässt sich für diese Eindeckung eine hohe Lebenserwartung prognostizieren.

www.pro-reet.de


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